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Sonntag, 30. Dezember 2012

Weihnachtsgebäck

Es war Weihnachten! Ein Glück, dass das überstanden ist. Die Festtage können schon ziemlich nervenaufreibend werden, wenn man der einzige im Haus ist, der das Flackern der leuchtenden Diffusionsflamme eines Bunsenbrenners besinnlicher findet, als den zugestaubten Adventskranz, der jedes Jahr wieder auf den Tisch kommt. Aber an Weihnachten geht es ja nicht nur um das Verbrennen von Kohlenwasserstoffen, sondern auch um Nächstenliebe, Besinnlichkeit und den ganzen anderen Kram, mit dem mein Pastor versucht den kapitalistischen Overkill schönzureden, der zeitgleich in den Kaufhäusern dieser Welt stattfindet, und vorallem ums Keksebacken (wobei das wieder unter "Kohlenwasserstoffe verbrennen" fällt, wenn man sich zu dumm anstellt). Der gemeine Chemiker besitzt selbstredend aufgrund seiner Ausbildung ein enges Verhältnis zu Synthesevorschriften - und um nichts anderes handelt es sich beispielsweise bei einem Kochbuch. Und weil sie wissen, dass jedes Wörtchen in so einer Vorschrift wichtig ist - im Ernstfall kann das immerhin über Leben und Tod entscheiden (jetzt hier klicken http://www.dramabutton.com/) - ist ihnen auch bewusst, dass es einen Unterschied gibt zwischen "den Eischnee unterheben" und "den guten alten Mixer von Großmütterchen aus dem Schrank kramen, schnell noch mal Benzin nachtanken und dann den Teig mit der brachialen Power von 6 Zylindern und 30.000 Umdrehungen pro Sekunde durchkneten, bis er um Hilfe schreit". Und genau diese zugegeben sehr feinen Nuancen, besser gesagt die Fähigkeit sie und ihre Bedeutung zu erkennen, macht alle Chemiker und damit natürlich auch mich zu wahren Virtuosen in der Küche. Quod erat demonstrandum. Alles natürlich unter der Voraussetzung, dass man ihnen das richtige Rezept in die Hand drückt. Mal ehrlich: das Kochbuch auch noch aus dem Regal zu suchen, wäre wirklich zu viel von uns verlangt.
Mein persönliches Steckenpferd ist dabei Lebkuchen. Mangels anständiger Rezeptur habe ich mich also schon vor Jahren auf Literaturrecherche begeben. Da die Bereichsbibliothek der Chemie an der Universität jedoch nichts Brauchbares zur Verfügung hatte (zumindest nicht solange man hinterher niemanden mit dem Gebäck umbringen möchte) und ich mich im Leben nicht dazu herablassen würde, die Geisteswissenschaften zu bemühen, musste das Internet herhalten. Da hatte ich dann einen Haufen Rezeptvorschläge, alle dezent verschieden. Für einen gekonnten Naturwissenschaftler wie mich natürlich kein Problem. Zack! Da wird das arithmetische Mittel gebildet, einfach alles aufaddieren und durch die Anzahl der Rezepte teilen und man erhält voilà: selbstverständlich den besten Lebkuchen aller Zeiten!

Weil nur Lebkuchen aber zu einfach ist (ich würde sagen Schwierigkeitslevel: Biologiestudent - kann man schaffen, aber besser Mama und Papa um Hilfe bitten), hab ich ein Periodensystem daraus gemacht. Warum? Warum nicht!

Zugegeben, das ist jetzt nicht das schönste Lebkuchen-PSE, das die Welt je gesehen hat (wobei...vielleicht schon, weiß ja nicht, wie viele es davon schon gab) und wird den hochtrabenden Reden, die ich anfangs über meine Fertigkeiten am Herd gehalten habe, nicht gerecht. ABER! Zu meiner Verteidigung: ich habe den argen Verdacht, dass während des Backvorgangs ein Higgs-Boson in meinen Ofen geflogen ist. Das war ein ganz hinterlistiges Attentat von den Physikern am CERN -.-

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