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Montag, 31. Dezember 2012

Schlechte Idee....

Memo an mich selbst: Keine gute Idee, kristallines Kaliumnitrat in der Mikrowelle zu trocknen.

Sylvester. Inoffizieller Freudentag aller Chemiker

Heureka! Das Jahr neigt sich dem Ende und so wird es Zeit, die Sprengstoffe aus dem Keller zu holen oder die suspekten Kontakte aus der Vergangenheit wieder zu aktivieren, um an die eine oder andere Substanz zu kommen, für die einen der Apotheker des Vertrauens gleich in Zwangsjacke abführen lässt, wenn man nachfragt, ob er davon  ein oder zwei Kilo bestellen könnte. Zumindest machen das die Normalsterblichen so. Als Chemiker drückt man einfach den Stempel "Forschung" drauf und schon bekommt man selbst die Sachen frei Haus, die nicht mal das Galileo-Team in diesem präabendlichen Pseudowissenschafts-Unterhaltungsfernsehdreckformat verbrennen darf. Chemiker gegen den Rest der Welt: 1:0
Das - neben den Explosionen natürlich - vielleicht schönste an Sylvester ist wahrscheinlich die Genugtuung, die das Chemikerherz verspürt, wenn die Menschen, die sich das ganze Jahr über die Umweltverschmutzung und Allgemeingefährdung, die angeblich mit unserer Tätigkeit einhergehe, beschwehren, selbst zur Rakete greifen und im Tonnenmaßstab giftige Schwermetallcocktails in die Atmosphäre feuern, die dann als feiner Staub wieder zu Boden rieseln und ein paar Wochen oder Monate später auf dem Teller landen - im Brot oder im Fleisch oder sogar im Nudelwasser. Jetzt will ich die ganze Sache aber auch nicht schlimmer machen als sie ist ... nur diesen Heuchlern mal eine reinwürgen ^^
Als Student dieser schönsten aller Naturwissenschaften ist es selbstverständlich eine Frage der Ehre, dass ich meine Knalleffekte selbstproduziere und nicht auf die massengefertigte Einheitsgrütze zurückgreife. Selbstredend werde ich hier jetzt keine Anleitung zum Bombenbau geben - so gern ich das auch täte - aber mein Ehrencodex bindet mich. Sehr wohl kann ich aber einen Einblick in meine kleine Sprengstoffmanufaktur gewähren. Entsprechend aller Sicherheitsstandards habe ich diese daheim bei der Frau Mama auf dem Küchentisch eingerichtet. Im Fall einer ungewollten Explosion könnte ich dort einfach die Dunstabzugshaube über dem Herd anmachen. Fast so gut, wie der Abzug im Labor! Man beachte zudem die feuerfeste Unterlage, die ich gewählt habe, um den Holztisch vor evtl. Brandflecken zu schützen.
Außerdem erstklassiges Laborequipment, dass ich, falls mal eine Razzia vorbeischauen sollte, ohne lange drum trauern zu müssen, ratzfatz entsorgen und genauso schnell ersetzen kann. Walter White wäre bestimmt stolz auf mich :]
Und nun zum eigentlichen Highlight der Neujahrsfeierlichkeiten: Die Knallerbsen! Ja, Knallerbsen. Von den meisten zwar als Beschäftigung für kleine Kinder belächelt, aber für die Eingeweihten eine wahre Freude, denn Knallerbsen enthalten Silberfulminat - das Silbersalz der Fulminsäure, die auch als "Knallsäure" bekannt ist und HALLELUJA, das Zeug hat seinen Namen verdient. Um die Brisanz des Silberfulminats (Summenformel AgCNO) mal zu umreißen, möchte ich folgendes sagen: Ich mag zwar größenwahnsinnig sein, und Gott weiß, ich mag Explosionen, aber niemals käme ich auf die Idee, dieses Zeug herzustellen...zumindest nicht, bevor ich mein Testament aufgesetzt habe. Der/die/das eine oder andere kennt aus Breaking Bad (eine Serie, die ich im Übrigen ohne jede Bedenken jedem empfehlen kann, der schon immer mal sehen wollte, wie man aus ein bisschen Mensch und einer Prise Flusssäure eine würzige Suppe macht) vielleicht das Knallquecksilber (analog auch Quecksilberfulminat), mit dem "Heisenberg" beinahe eine ganze Hausetage wegsprengt... nun gegen Silberfulminat ist das ein Kinderspielzeug^^ Außerdem sei noch angemerkt, dass jede explodierte Knallerbse entsprechend der Zersetzungsreaktion des Silberfulminats winzige Mengen reinen Silbers erzeugt. Stellt euch das mal vor. Menschen die sich gegenseitig Knallerbsen an den Kopf werfen und wissen, dass sie sich als Symbol ihrer Zuneigung mit Edelmetallen beschenken. So romantisch...
Nein! Ich weine nicht... das ist Luftfeuchtigkeit, die da gerade an meiner Wange kondensiert!

Sonntag, 30. Dezember 2012

Weihnachtsgebäck

Es war Weihnachten! Ein Glück, dass das überstanden ist. Die Festtage können schon ziemlich nervenaufreibend werden, wenn man der einzige im Haus ist, der das Flackern der leuchtenden Diffusionsflamme eines Bunsenbrenners besinnlicher findet, als den zugestaubten Adventskranz, der jedes Jahr wieder auf den Tisch kommt. Aber an Weihnachten geht es ja nicht nur um das Verbrennen von Kohlenwasserstoffen, sondern auch um Nächstenliebe, Besinnlichkeit und den ganzen anderen Kram, mit dem mein Pastor versucht den kapitalistischen Overkill schönzureden, der zeitgleich in den Kaufhäusern dieser Welt stattfindet, und vorallem ums Keksebacken (wobei das wieder unter "Kohlenwasserstoffe verbrennen" fällt, wenn man sich zu dumm anstellt). Der gemeine Chemiker besitzt selbstredend aufgrund seiner Ausbildung ein enges Verhältnis zu Synthesevorschriften - und um nichts anderes handelt es sich beispielsweise bei einem Kochbuch. Und weil sie wissen, dass jedes Wörtchen in so einer Vorschrift wichtig ist - im Ernstfall kann das immerhin über Leben und Tod entscheiden (jetzt hier klicken http://www.dramabutton.com/) - ist ihnen auch bewusst, dass es einen Unterschied gibt zwischen "den Eischnee unterheben" und "den guten alten Mixer von Großmütterchen aus dem Schrank kramen, schnell noch mal Benzin nachtanken und dann den Teig mit der brachialen Power von 6 Zylindern und 30.000 Umdrehungen pro Sekunde durchkneten, bis er um Hilfe schreit". Und genau diese zugegeben sehr feinen Nuancen, besser gesagt die Fähigkeit sie und ihre Bedeutung zu erkennen, macht alle Chemiker und damit natürlich auch mich zu wahren Virtuosen in der Küche. Quod erat demonstrandum. Alles natürlich unter der Voraussetzung, dass man ihnen das richtige Rezept in die Hand drückt. Mal ehrlich: das Kochbuch auch noch aus dem Regal zu suchen, wäre wirklich zu viel von uns verlangt.
Mein persönliches Steckenpferd ist dabei Lebkuchen. Mangels anständiger Rezeptur habe ich mich also schon vor Jahren auf Literaturrecherche begeben. Da die Bereichsbibliothek der Chemie an der Universität jedoch nichts Brauchbares zur Verfügung hatte (zumindest nicht solange man hinterher niemanden mit dem Gebäck umbringen möchte) und ich mich im Leben nicht dazu herablassen würde, die Geisteswissenschaften zu bemühen, musste das Internet herhalten. Da hatte ich dann einen Haufen Rezeptvorschläge, alle dezent verschieden. Für einen gekonnten Naturwissenschaftler wie mich natürlich kein Problem. Zack! Da wird das arithmetische Mittel gebildet, einfach alles aufaddieren und durch die Anzahl der Rezepte teilen und man erhält voilà: selbstverständlich den besten Lebkuchen aller Zeiten!

Weil nur Lebkuchen aber zu einfach ist (ich würde sagen Schwierigkeitslevel: Biologiestudent - kann man schaffen, aber besser Mama und Papa um Hilfe bitten), hab ich ein Periodensystem daraus gemacht. Warum? Warum nicht!

Zugegeben, das ist jetzt nicht das schönste Lebkuchen-PSE, das die Welt je gesehen hat (wobei...vielleicht schon, weiß ja nicht, wie viele es davon schon gab) und wird den hochtrabenden Reden, die ich anfangs über meine Fertigkeiten am Herd gehalten habe, nicht gerecht. ABER! Zu meiner Verteidigung: ich habe den argen Verdacht, dass während des Backvorgangs ein Higgs-Boson in meinen Ofen geflogen ist. Das war ein ganz hinterlistiges Attentat von den Physikern am CERN -.-

Hura(n)! Einer neuer Blog ist geboren...

Iodwasserstoff Leute!

So, wer das jetzt (auch unter Zuhilfenahme des Wikipediaartikels) nicht verstanden hat oder es sehr wohl versteht aber nicht amüsierend fand, ist hier definitiv falsch (ausgenommen natürlich jene, die ich persönlich dazu genötigt habe diesen Blog zu lesen). Nichts für Ungut werte/r beinahe Leser/in, aber dieses atemberaubende Niveau und solch geistreichen Witz werde ich in (hoffentlich) etlichen weiteren Posts raushauen - einfach weil ich's kann. 
Und nun genug des völlig gerechtfertigten Eigenlobes. Warum dieser Blog? Natürlich damit es Weltfrieden gibt und genug Nahrung für alle Menschen auf der Welt, Selbstfindung, Ausdruck meiner Persönlichkeit und blablabla... Außerdem bin ich latent Größenwahnsinnig und der Meinung, ich hätte etwas zu sagen. Ob das auch jemanden interessiert ist irrelevant. Da ich als typischer Chemiestudent natürlich keine echten Freunde habe und sowieso nie über anständige soziale Kontakte verfügte, kommt noch das Problem hinzu, dass ich einfach nichts mit der spärlichen Freizeit anzufangen weiß, die mir bleibt, wenn ich nicht gerade mit anderen unserer eingeschworenen Gemeinschaft in Kilometertief unter der Erde liegenden geheimen Laboranlagen den Weltuntergang vorbereite oder im Hinterhof das eine oder andere eigene Experiment mit dem, was Ebay ein hier nicht weiter spezifiziertes Online-Auktionshaus und der Reinungsmittelschrank meiner Mutter so hergibt, durchführe.
Zusammengefasst könnte man also sagen: Die Welt braucht eindeutig so etwas wie mich, wer wäre ich also, mich ihr vorzuenthalten. Amen.