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Montag, 25. März 2013

Attentat in Jugendherberge!

Egal wo man hinsieht, überall findet man gemeine, hinterlistige, böse Menschen. Das können plumpe Taschendiebe sein oder solche, die einen nach 50ct fragen, weil sie angeblich unbedingt eine Fahrkarte kaufen müssen und das Geld dann heimlich für Brötchen oder gar für etwas zu trinken ausgeben. Am verabscheuungswürdigsten sind aber die, die die kleinen wehrlosen Mitglieder unserer Gesellschaft angreifen, die ihren fehlgeleiteten Zorn auf unschuldige Kinderchen fokussieren. In solchen Fällen von zum Himmel schreiender Ungerechtigkeit sind wir Chemiker gefragt, als Retter des Rechts, als Ritter der Witwen und Waisen, als Rächer der Enterbten und als Richter derjenigen, die keine Rechtsschutzversicherung haben. Ich selbst bin einst Zeuge einer solchen Unmenschlichkeit geworden. Während eines Aufenthaltes in einer Jugendherberge mitten in Hessen (ja, ich weiß, aber ich konnte nichts dafür, ich musste dahin) sah ich, wie auf perfide Weise versucht wurde, eine Massenvergiftung zu verursachen.
Wie der Name "Jugendherberge" bereits suggeriert, handelt es sich bei der durchschnittlichen Kundschaft einer solchen Einrichtung um Jugendliche - soweit hätte das auch ein Sprachwissenschaftler wahrscheinlich hinbekommen. Aber noch ein bisschen weiter gedacht: Was können pubertierende Monster fast so gut, wie andere in den Wahnsinn treiben und somit ein fünftel des nationalen Jahresumsatzes an Psychopharmaka verantworten? Essen, und zwar reichlich. In den Mägen von jungen Leuten müssen temporäre Anomalien im Gravitationsgefüge herrschen, hormonregulierte Schwarze Löcher oder ähnliches, anders wären die Mengen an Nahrung die ein einzelnes Kindlein verdrücken kann, nicht zu erklären (und das ist eine völlig objektive Beschreibung der tatsächlichen Begebenheiten, und gibt nicht im Entferntesten meine eigenen Essgewohnheiten wieder). Aber zurück zum Punkt: Wer isst, muss auch trinken und wer schon mal Zeit in einer Jugendherberge verbracht hat, wird wissen, dass diese zu den letzten geheiligten Orten gehören, die noch nicht unter der Gewalt des amerikanischen Softdrink-Kartells stehen, ergo dass es meist nur Wasser gibt. Man muss keinen Master in marktwirtschaftlicher Kriegsführung haben, um zu erraten, dass die deutliche Mehrzahl der H2O-Absorbenten, wenn sie denn die Wahl hat, zu jenem Wasser greifen wird, das zuvor "karbonisiert" wurde. - Kurzer Ausflug in den Purismus: Karbonisieren ist nicht nur ein böses Wort, weil Duden die Schreibweise mit "k" vorgibt, was schlichtweg für die Abwesenheit von jeglichem Hintergrundwissen zum chemischen Kontext spricht, sondern weil es eigentlich ein, wie ich finde, völlig inhaltsfreies Wort ist, da sich nicht in die übliche Nomenklatur für Kohlenstoffverbindungen einbinden lässt. Exkurs beendet. - Jetzt nochmal alles in einem Satz: Die meisten Menschen in Jugendherbergen trinken Sprudelwasser. Und genau hier setzt die Perversität der Massenvergiftung ein. Üblicherweise geschieht das "Aufsprudeln" (ja, ich werde es ab jetzt vermeiden, dass böse Wort mit K zu benutzen) durch das Lösen von Kohlenstoffdioxid (CO2).
Wie der aufmerksame Beobachter sicher schon bemerkt hat, war das in dieser Jugendherberge allerdings nicht der Fall. Hier wurde Kohlenstoffmonooxid (CO) verwendet. Man ist nun vielleicht geneigt anzunehmen, dass die Änderung im Index keine große Veränderung mit sich zieht, ist ja schließlich nur eine kleine zwei und nicht etwa eine mittlere zwei oder gar eine große... Weit gefehlt!!! Durch das Wegfallen des Index' wird aus dem Gas, das dem Wasser zuvor ein erfrischendes Prickeln verleihen sollte, ein hoch potentes Gift, dass innerhalb von Minuten zum Tod durch Ersticken führen kann. Ein Glück, dass das kriminelle Genie hinter dem ganzen Plan offensichtlich ein Liebhaber der guten Laborpraxis ist und eine korrekte Beschriftung vorgenommen hat, sonst hätte man diese Arglist vielleicht nie aufgedeckt.

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